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Die IGGH – ein erfolgreiches Modell der Zusammenarbeit

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Die Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte" IGGH entstand Mitte der 1990er Jahre zunächst als loser Zusammenschluss, dem Vertreter verschiedener Schwerhörigen- und Gehörlosenvereinen angehörten. Den Hintergrund bildeten die Diskussionen über die Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung, die damals die Politik zu interessieren begannen. Ziel war es, auch die Interessen der Hörbehinderten und Gehörlosen in die Debatte um einen behindertengerechten öffentlichen Verkehr und barrierefreies Bauen einzubringen und in den zuständigen Gremien zu vertreten. Dazu gehörten insbesondere die kantonalen und regionalen Behindertenkonferenzen (BRB, kbk). 1998 konstituierte sich die IGGH als Trägerorganisation, dem damals 13 Vereine als Kollektivmitglieder beitraten. Die IGGH war damit eine der ersten Organisationen, in denen Menschen mit einer Hörbehinderung und Gehörlose eng zusammenarbeiteten.


Von Beginn an unterstützte pro audito Bern die IGGH in finanzieller und personeller Hinsicht. 2004 einigten sich beide Vereine, alle subventionierten Leistungen künftig in der IGGH zusammenzufassen und eine Geschäfts-, Information- und Beratungsstelle einzurichten. Diese befindet sich seit 2006 im Walkerhaus in Bern und ist auch für die Durchführung von Abseh- und Sprachkursen sowie das Hör- und Gedächtnistrainings zuständig. Die Beratungstätigkeit wurde 2012 der Fachstelle Information und Beratung für Gehörlose, Bern abgegeben. 2014 erneuerten pro audito Bern und die IGGH ihre Leistungsvereinbarung.

1998 unterstützte die IGGH die Gründung von jugehörig, eine Gruppe für junge Gehörlose und Schwerhörige. Ihr Ziel ist es, den Kontakt und Austausch unter jungen Betroffenen zu fördern, gemeinsame Anliegen zu vertreten und Freizeitaktivitäten durchzuführen. Seit 2008 ist jugehörig ein eigener Verein.


Seit ihrer Gründung engagiert sich die IGGH schwerpunktmässig für einen gehörlosen- und hörbehindertengerechten öffentlichen Verkehr und hörbehindertengerechtes Bauen. In den Anfangsjahren führte unsere Arbeitsgruppe Baunorm zahlreiche Hearings durch und arbeitete dafür eng mit der Schweizerischen Fachstelle für behindertengerechtes Bauen zusammen. Gemeinsam wurden wichtige Vorlagen für die Ausgestaltung von Normen und für die Umsetzung der Anliegen von Hörbehinderten und Gehörlosen erarbeitet. Weiter profilierte sich die IGGH mit der Durchführung von Fachtagungen, der Verleihung eines Preises für hörbehindertengerechtes Bauen sowie mit dem online zugänglichen Höranlagenverzeichnis. 2010 richtete die IGGH im Auftrag der Dachverbände pro audito schweiz, SGB-FSS und sonos die „Koordinationsstelle gehörlose und hörbehinderte Menschen im öffentlichen Verkehr" ein, die mit der „Schweizerischen Fachstelle Barrierefreier öffentlicher Verkehr" BöV und der „Fachstelle Mobilität" des Bundesamts für Verkehr zusammenarbeitete. Das Mandat lief Ende 2013 ab.


Mitte der 2000er Jahre begann die IGGH, sich vermehrt im Kulturbereich einzusetzen. 2003 wurde das Kommunikationsforum (KoFo) und 2009 die Arbeitsgruppe Kultur gegründet. Letztere bezweckt, Kulturveranstaltungen für Hörbehinderte und Gehörlose zugänglich zu machen und die Kulturinstitutionen zu sensibilisieren. Zu den vielen Erfolgen, die in diesem Bereich erzielt wurden, gehören die Realisierung eines Audioguides für die Einstein-Ausstellung im Historischen Museum (2010). Als Novum installierte die IGGH Flachbildschirme und eine induktive Höranlage beim Besuch der Thuner Seespiele (2012, 2013). So konnten Gehörlose und Hörbehinderte die Gebärdensprachdolmetscherin sehen, Untertitel nachlesen oder von einer klaren Tonübertragung profitieren. Hinzu kommen zahlreiche Museumsführungen und Veranstaltungen wie Bilingue Slam, Museumsnacht, Filmaufführungen, Berner Gassenfasnacht mit mobiler Höranlage, Gebärdensprachdolmetscher/innen und/oder Untertiteln.